alfatraining Lehrgangsinhalte Content Manager/-in – Grundlagen

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Content Manager/-in

 

 

 

1. Grundlagen

 

 

Digitalisierung, Zeitungssterben, twitternde US-Präsidenten, der Medienmarkt befindet sich im Wandel wie in keiner Generation zuvor. Das haben auch die Entscheidungsträger großer Medienanstalten und -Konzerne längst erkannt. Wie Mathias Döpfner, Vorstandsvorsitzender der Axel Springer AG, beispielsweise, der auf den Münchner Medientagen im Oktober 2010 sagte:

„Die Medienlandschaft steht vor einer Revolution. Ich sehe die Gesellschaft in einem Umbruch solchen Ausmaßes, wie es ihn in der Geschichte der Menschheit bislang nur drei Mal gegeben hat: Erst die Entstehung der Sprache, dann die der Schrift und schließlich der Buchdruck.
Die neue Herausforderung: Die Digitalisierung unseres Lebens. Wir ahnen, dass es gravierende Veränderungen sein werden und ich sehe darin wesentlich mehr Chancen als Risiken.“

 

 

Statistik Anzahl verkaufte Tageszeitungen pro Jahr.
(Quelle: BDZV, letzte Überarbeitung 09.08.2019) Die verkaufte Gesamtauflage der Tageszeitungen in Deutschland betrug im Jahr 2018 rund 14,1 Millionen Exemplare und lag damit rund 600.000 Exemplare unter dem Vorjahreswert. Generell sinkt die verkaufte Auflage der Tageszeitungen in Deutschland relativ konstant: So betrug die Gesamtauflage im Jahr 1991 noch 27,3 Millionen Exemplare, hat sich also seitdem beinahe halbiert.

 

(Quelle: Initiative D21, 20.406 Befragte (2018); ab 14 Jahre; Computergestützte persönliche Interviews (CAPI). Der Anteil der Internetnutzer in Deutschland ist im Jahr 2018 erneut gestiegen und liegt nun bei 84 Prozent. Zehn Jahre zuvor belief sich der Anteil der Onliner noch auf rund 65 Prozent. Unter den 14- bis 49-jährigen Deutschen zählen mittlerweile nahezu 100 Prozent zu den Internetnutzern.
(Quelle: Initiative D21, 20.406 Befragte (2018); ab 14 Jahre; Computergestützte persönliche Interviews (CAPI).
Der Anteil der Internetnutzer in Deutschland ist im Jahr 2018 erneut gestiegen und liegt nun bei 84 Prozent. Zehn Jahre zuvor belief sich der Anteil der Onliner noch auf rund 65 Prozent. Unter den 14- bis 49-jährigen Deutschen zählen mittlerweile nahezu 100 Prozent zu den Internetnutzern.

 

 

 

Drei Nutzergruppen

 

Medienforscher Jesko Kaltenbaek von der FU Berlin unterscheidet zwischen drei Nutzergruppen: „Zum einen die traditionellen Leser, die dem Lesen von gedruckten Materialien eindeutig den Vorzug geben gegenüber Bildschirmtexten. Eine zweite Gruppe bilden die Netzleser. Sie sind es gewohnt, Texte am Bildschirm zu lesen und haben oft keine Tageszeitung abonniert. Eine dritte Gruppe bilden die flexiblen Leser, die sich ihre Informationen je nach Bedarf und Möglichkeit gedruckt oder virtuell zusammenstellen.

Kaltenbaek: „Im Netz hat der Leser die freie Auswahl. Die Inhalte sind nicht vorselektiert wie bei der Zeitung. Über die Suchmaschinen erscheint in Sekunden der gewünschte Inhalt auf dem Schirm. RSS-Reader laden automatisch die neuesten Artikel herunter. Onlinemagazine sind ähnlich angelegt wie die gedruckten Varianten. Sie versorgen den Leser mit Neuigkeiten aus den verschiedenen Ressorts, liefern Storys und Hintergrundinformationen zu beliebigen Themen.

Obwohl die Nachrichten- und Magazinmedien im Web und in gedruckter Form scheinbar das gleiche Publikum anvisieren, bedeutet das nicht automatisch, dass sie sich gegenseitig kannibalisieren. Zeitungsleser lesen anders als Onlineleser: „Eine Tageszeitung schlägt man am Küchentisch auf, faltet man neben der Marmelade und der Butter zusammen, lässt man in der U-Bahn oder im Bus liegen„, sagt Kaltenbaek. (Quelle: https://www.netzwelt.de/news/75198_2-massenmedien-wandel-zeitungen-zeitschriften.html)

 

 

 

Was macht diese Medien-Vielfalt mit dem Leser / der Leserin? Was passiert da genau?

Video -> Beitrag von Prof. Dr. Peter Kruse bei der 4. Sitzung der Enquete Kommission Netzpolitik, 2010 (https://www.youtube.com/watch?v=sboGELOPuKE)

 

 

(Länge ca. 3:30 Minuten)

 

 

Nichts hat in den kommerziellen Medien mehr Gewicht, als die Zielgruppe zu kennen und gezielt zu bedienen. Denn je konkreter sich die Leser eingrenzen lassen, desto interessanter sind die Medien für Unternehmen. Viele Produkte kommen nur für eine eingegrenzte Gruppe in Frage. Aus diesem Grund versuchen die Unternehmen, die so genannten „Streuverluste“ so gering wie möglich zu halten.

 

 

Zu den Grundlagen

 

Web 2.0 – Das „Mitmach-Internet“

Web 2.0 ist ein Schlagwort, das für eine Reihe interaktiver und kollaborativer Elemente des Internets, speziell des World Wide Webs, verwendet wird. Dabei konsumiert der Nutzer nicht nur den Inhalt, er stellt als Prosument selbst Inhalt zur Verfügung. Der Begriff postuliert in Anlehnung an die Versionsnummern von Softwareprodukten eine neue Generation des Webs und grenzt diese von früheren Nutzungsarten ab. Die Verwendung des Begriffs nimmt jedoch zugunsten des Begriffs Social Media ab.
Der Begriff Web 2.0 wurde im Dezember 2003 in der US-Ausgabe „Fast-Forward 2010 – The Fate of IT“ der Zeitschrift CIO in dem Artikel „2004 – The Year of Web Services“ von Eric Knorr, Chefredakteur des IDG Magazins InfoWorld, erstmals gegenüber einer breiten Öffentlichkeit erwähnt.

 

(Quelle: Online Lehrbuch Web 2.0 - Social Media, Autoren: Dr. Ragnar Müller / Prof. Dr. Wolfgang Schumann)
(Quelle: Online Lehrbuch Web 2.0 – Social Media, Autoren: Dr. Ragnar Müller / Prof. Dr. Wolfgang Schumann)

 

 

Als Prosument wird ein Konsument, also Kunde oder Verbraucher, bezeichnet, der gleichzeitig auch Produzent ist. Der Begriff wird in Verbindung mit nutzergenerierten Inhalten (User-generated Content) verwendet. Beispiel wäre hier ein Blogger, der sowohl Artikel liest als auch selbst welche schreibt (produziert).

 

 

Elemente WEB 2.0

    Wiki: eine Ansammlung von Webseiten, die von Benutzern frei erstellt und überarbeitet werden können
    Blog (Web + Log (buch)): Wird oftmals als Tagebuch im Internet bezeichnet. Ein festgelegter Autorenkreis verfasst Einträge, die in chronologisch umgekehrter Reihenfolge aufgelistet werden. Der Leser kann Kommentare zu den Einträgen verfassen.
    -> Beispiel: www.thomashutter.com
    Podcast: bezeichnet das Veröffentlichen von Audio- und Videodateien im Internet
    Soziale Netzwerke: stellen soziale Beziehungen im Internet dar. Sie ermöglichen es dem Nutzer, ein Profil zu erstellen und Kontakte zu verwalten. Meist können sich die Mitglieder in Gruppen oder Communitys untereinander austauschen.

 

 

(Quelle: Flat World Business WordPress.com)
(Quelle: Flat World Business WordPress.com)

 

 

Was ist Content Marketing?

 

Content-Marketing ist eine Marketing-Technik, die mit informierenden, beratenden und unterhaltenden Inhalten die Zielgruppe ansprechen soll, um sie vom eigenen Unternehmen und seinem Leistungsangebot oder einer eigenen Marke zu überzeugen und sie als Kunden zu gewinnen oder zu halten. (Quelle: Wikipedia)

 

Content = Medieninhalt

Als Inhalt wird in Publikationen, Kunstwerken, der Kommunikation und den Medien der Informationsgehalt verstanden, der sich an den Endnutzer oder das Publikum wendet und Träger von Bedeutungen ist. Inhalt selbst ist immateriell, auf einen Empfänger gerichtet und kontextabhängig, jedoch bedingt von materiellen Trägern und sozialen sowie historischen Aspekten.

 

Medieninhalt

    Unterscheidung:

Linearer Medieninhalt: Klassische Medieninhalte wie z.B. Rundfunk, Kabel- und Satellitenfernsehen

Nicht-linearer Medieninhalt: Medieninhalte über das Internet, wie z.B. Blogs, Film-auf-Abruf, die/den man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt abrufen bzw. anschauen kann.

 

 

Der Deutsche Presserat

– Organisation von BDZV, VDZ, DJV und dju (je zwei Mitglieder im Trägerverein, je sieben im Plenum)
– Zuständig für Printmedien und Printmedien mit Online-Präsenz
– Verantwortet den „Pressekodex“
– Ahndet Verstöße mit

    -Hinweis
    – Missbilligung
    – Nicht-öffentliche Rüge
    – Öffentliche Rüge (muss abgedruckt werden)

Alles weitere dazu im Pressekodex. Du findest ihn hier zum Download.

 

 

Brechts Radiotheorie (1927 – 1932)

„Man hatte plötzlich die Möglichkeit, allen alles zu sagen, aber man hatte, wenn man es sich überlegte, nichts zu sagen. […] Ein Mann, der was zu sagen hat und keine Zuhörer findet, ist schlimm daran. Noch schlimmer sind Zuhörer daran, die keinen finden, der ihnen etwas zu sagen hat.“ Dies sei auch der tiefere Grund, so mutmaßt Brecht, dass der Hörfunk nichts Neues übertrage, sondern nur Vorhandenes imitiere.

Um nun positiv zu werden: das heißt, um das Positive am Rundfunk aufzustöbern; ein Vorschlag zur Umfunktionierung des Rundfunks: Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens, ein ungeheures Kanalsystem, das heißt, er wäre es, wenn er es verstünde, nicht nur auszusenden, sondern auch zu empfangen, also den Zuhörer nicht nur hören, sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren, sondern ihn auch in Beziehung zu setzen.“

 

 

Was brauchen wir?

+ Planvolles, zielgruppenorientiertes Vorgehen

+ Gute Sprache als Grundlage für den Erfolg

+ KISS = Keep it short and simple

+ Verben statt Substantive

+ Aktiv statt Passiv

+ Adjektive nur zur Unterscheidung

+ Fremd- und Füllwörter meiden

+ positive Begriffe verwenden

+ Bilder erschaffen (Vergleiche!)

+ Leichte Sprache, einfache Regeln

= Wortwahl: Was unterscheidet das Gefährdungspotenzial von der Gefahr? Und was die Bestuhlung von den Stühlen?
= Sätze: So lange der Atem reicht (max. 15 Wörter), zwei Teile eines Verbs nicht mehr als sechs bis sieben Wörter auseinander.
= Satzbau: Subjekt – Prädikat – Objekt. (Alternative gegen Langeweile: „Den Anfang macht diesmal das Objekt.“)
= Nebensätze dienen der Erläuterung des Hauptsatzes – nicht der Integration von Nebensachen ohne Bezug: „In der Rolle der Effi Briest brillierte Cornelia Meier, die fließend Japanisch spricht.“
= kein Nominalstil, er zeichnet sich durch gekünstelte, überlange Substantive aus: Bei der Zielerreichung wird ein Ziel erreicht.
= Adjektive nicht nur zur Ausschmückung: Es handelt sich um das grüne Haus, nicht um das rote. Negativbeispiele: elterliches Haus, betriebliches Ergebnis, kritisches Hinterfragen
= keine Füllwörter: „Ein Text ist erst dann vollkommen, wenn man nichts mehr weglassen kann.“ (Antoine de Saint-Exupéry) Was man weglassen kann: ja, doch, nun, sozusagen, irgendwie
= keine Verneinungen und negativen Begriffe, sie wirken negativ und abweisend: gar nicht so langsam = schnell, nicht ohne = mit, unentgeltlich = kostenlos
= Satzzeichen. Sieben Satzzeichen stehen Dir zur Verfügung, um die Melodie der mündlichen Rede in den geschriebenen Text zu holen. Setze auch Doppelpunkt, Gedankenstrich, Semikolon, Frage- und Ausrufezeichen!
= Bilder = Emotionen. Oftmals reicht dafür das einfache Wörtchen „wie“: „Der Tag des Herrn wird kommen wie ein Dieb in der Nacht.“ (Apostel Paulus). Oder: „Er beantwortet Mails so schnell, wie eine Kobra zubeißt.“ (der STERN in einem Porträt des Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain); Vergleiche machen Zahlen greifbar

 

Bild (c) C. Gertz; 2016
Bild (c) C. Gertz; 2016

 

 

Ausblick

Was ist möglich im Bereich Content Marketing? Wie sollte Content im besten Fall aussehen? Dazu eine Video-Empfehlung von Stephan Westphal:

 

(Quelle: MedienCampus Bayern e.V.; Länge: 36:53 Minuten; Im MedienCampus-Areal auf den Medientagen München gab es auch 2014 wieder spannende Vorträge und Podiumsdiskussionen. Wer es verpasst hat: alle Veranstaltungen gibt es als Video hier auf YouTube.
Wer einmal live dabei sein möchte: auch 2015 gibt es wieder ein tolles Programm, der Eintritt ist frei. Mehr Infos hier: https://www.mediencampus.de/medientage…
Der MedienCampus Bayern e. V., getragen vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie, ist der Dachverband für die Medienaus- und -Fortbildung in Bayern (www.mediencampus.de). Im MedienWiki informiert er über Ausbildungen, Studiengänge und Berufsbilder (www.medienwiki.org).)

 

 

 

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