Die Schauspielerin Monika Hess-Zanger hat in der Spielzeit 2010/2011 am Wolfgang-Borchert-Theater in Münster eine ganze Menge zu tun. Gleich in drei Stücken ist die erfahrene Darstellerin zu sehen: In Terrence McNallys „Meisterklasse“ (eine Ko-Produktion mit den Städtischen Bühnen), in Éric-Emmanuel Schmitts „Kiki van Beethoven“ und seit dem 10. Februar nun auch in der Bühnenadaption von Stephen Kings „Misery“. Der Psychothriller von Stephen King wird am WBT in Münster von Johannes Kaetzler inszeniert. Und Kaetzlers Inszenierung hält sich im Großen und Ganzen dicht an die Roman- sowie an die Theatervorlage.
Bereits mit der ersten Szene stellt sich der erfolgreiche Romanautor Paul Sheldon dem Publikum vor. Dieser hat just seine Bestseller-Reihe MISERY zu Ende gebracht. Und auch für seinen vermeintlich letzten Teil der Reihe erhält der erfolgreiche Autor eine Auszeichnung. Als er freudetrunken auf dem Rückweg nach New York von der verschneiten Straße abkommt und einen Abhang herunterstürzt, scheint die steile Karriere ein abtruptes Ende zu finden. Doch Sheldon (am WBT überzeugend verkörpert von Sven Heiß) erwacht nach einem mehrtägigen Koma in einem fremden Bett und findet sich im Haus der examinierten Krankenschwester Anni Wilkes wieder. Das große Glück im Unglück entpuppt sich jedoch in den nächsten 105 Minuten als großes Pech, denn Annie versorgt ihren Patienten zwar mit Schmerzmitteln, entpuppt sich aber als äußerst hartgesottener Fan der Misery-Reihe mit ganz eigenen Vorstellungen über Verlauf, Ablauf und Ausgänge der Romane.
Das Zwei-Personen-Stück „Misery“, geschrieben von Simon Moore, steht und fällt mit den Darstellern. In einer Verfilmung von Rob Reiner im Jahr 1990 hatte Hollywood-Star Kathy Bates die weibliche Hauptrolle so überzeugend verkörpert, dass sie dafür mit einem Oscar belohnt wurde. In Münster kann Johannes Kaetzler auf die erfahrenen Ensemle-Mitglieder Sven Heiß und vor allem Monika Hess-Zanger zurückgreifen. Nicht zuletzt Dank des Körpereinsatzes und überzeugenden Spiels von Hess-Zanger, die ihrer Annie Wilkes einen beängstigend diabolischen Ausdruck verleiht, entwickelt sich in einigen Szenen die atmosphärische Dichte, die ein packendes Psychodrama braucht. Kaetzlers Inszenierung hingegen kann nicht in allen Punkten überzeugend, zu groß sind manche Leerstellen, zu sehr auf Effekt inszeniert einige Regieeinfälle. Das Zwei-Personen-Stück „Misery“ ist am WBT in Münster noch bis Ende der Spielzeit an zahlreichen Terminen zu sehen.
Ein Gedanke zu „Stephen Kings Misery auf der Theaterbühne in Münster“
Das Theaterstück Misery gestern Abend hat uns super gefallen, spannend vom Anfang bis zum Ende. Hervorragende, schauspielerische Leistungen der beiden Hauptdarsteller. Werden es auf jeden Fall weiterempfehlen.
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