Über Kunst lässt sich nicht streiten. Oder etwa doch? Yasmina Reza, in Paris geborene Dramatikerin, deren „Gott des Gemtzels“ jüngst durch Roman Polanski zu Leinwand-Ehren kam, meint, über Kunst lässt sich trefflich streiten. Dieser Meinung ist auch Meinhard Zanger, Intendant des Wolfgang Borchert Theaters in Münster, der Yasmina Rezas Farce „Kunst“ in der Spielzeit 2011/2012 auf seiner Bühne um-setzt, sich selbst in einer der drei Hauptrollen be-setzt und seine übliche Rolle als Regisseur durch die junge Regisseurin Tanja Weidner er-setzt. Zusammen mit seinen Schauspielkollegen Bernd Reheuser und Henning Kober bildet Zanger ein Männer-Trio, das sich seit 15 Jahren kennt und in 90 Minuten ohne Pause über ein modernes Kunstwerk streiten darf. Dieses moderne Kunstwerk ist ein weißes Bild, ein schneeweißes Bild, das einer der drei Freunde für viel Geld erworben hatte. Für sehr viel Geld. Für zu viel Geld?
Wie schon in ihrem späteren Stück „Gott des Gemetzels“ entblättert Yasmina Reza auch in „Kunst“ (Uraufführung 1994 in Paris) im Streit die Eitelkeiten einer Bildungsbürger-Oberschicht. Diese Aufgabe übernehmen die drei Protagonisten auf der Bühne in Münster so überzeugend, so perfekt aufeinander eingespielt, dass es eine Freude ist, den drei Vollblutdarstellern über 90 Minuten dabei zu zusehen. Für mich ist „Kunst“ in dieser pointierten Inszenierung schon jetzt ein Highlight dieser Spielzeit am WBT in Münster. Eine ausführliche Rezension über das Stück folgt in Kürze .
Ein Gedanke zu „„Kunst“. Furios gespielte Farce im Wolfgang Borchert Theater“
Kommentare sind geschlossen.