Die Zeit der trotzigen Sonderstellung soll für Apple nun endgültig vorbei sein. Denn nun nähert sich der kreative Computerhersteller seinem Erzrivalen Microsoft an. Seit einigen Tagen schon gibt es funktionierende Anleitungen im Internet, wie Apples Intel-basierte Macs alternativ mit Microsoft Windows gestartet werden können. Nun bietet Apple ab sofort ein eigenes Tool namens „Boot Camp“ an, das während des Startvorgangs die Wahl lässt zwischen MacOS X und Windows XP, sofern der Nutzer eine Windows XP-CD sein Eigen nennt.
Eigentlich sollte das Tool erst im August mit der Preview der kommenden Version von MacOS X, 10.5 alias „Leopard“, der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Phil Schiller, Vice President Worldwide Product Marketing, betonte, dass Apple weder den Wunsch noch die Absicht hat, Windows zu verkaufen oder zu unterstützen. „Aber da wir jetzt Intel-CPUs einsetzen, haben viele Kunden ihr Interesse bekundet, Windows auf der überlegenen Hardware von Apple einzusetzen“, so der Apple-Mann. Die bislang bekannteste Lösung, um Windows-Software auf einem Mac zum Laufen zu bringen, das von Microsoft aufgekaufte VirtualPC, müsste für Intel-Macs vollkommen neu programmiert werden. Auf der bisherigen PowerPC-Plattform lief es aufgrund der CPU-Emulation nur mit deutlichen Geschwindigkeitsnachteilen. Boot Camp wird derzeit nur als Preview mit zeitlich begrenzter Lauffähigkeit unter apple.com/macosx/bootcamp angeboten. Die finale Version kommt mit Leopard, vermutlich Anfang 2007.
Die Apple-Aktie legte nach der Meldung an der High-Tech-Börse Nasdaq in New York um rund zehn Prozent auf mehr als 67 Dollar zu. Analysten werteten den Schritt von Apple als große Chance, den Marktanteil auszubauen. Bislang hält Apple in den USA einen Marktanteil von rund 4 Prozent des PC-Marktes.