Viele Kinoleute – man mag es kaum glauben – kennen das Fernsehen nicht. Sie kennen keine Vorabend-Serien, keine TV-Movies und keine Daily-Soaps. `Kino ist Kino` und `Fernsehen ist Fernsehen`, so die Meinung vieler Filmemacher. Doch die Grenzen verschwimmen. Spätestens seit Beginn der 90er, als viele mutige Chefs einiger (Pay-TV) Fernsehanstalten wie beispielsweise HBO aus den USA oder auch einige mutige Spielfilm-Redakteure hiesiger Regionalsender anfingen, Fernsehfilme auf Kino-Niveau zu inszenieren. Durch die Verzerrung dieser Grenzen tauchen immer wieder erfolgreiche TV-Serien auf der großen Kinoleinwand auf, destilliert auf Spielfilmlänge, aufgeblasen mit noch größeren Emotionen, „Die Addams Family“, „Drei Engel für Charlie“, „Sex and the City“, um nur einige wenige Beispiele zu nennen. Seit dem 15. März darf sich nun auch Bora Dagtekins, mehrfach ausgezeichnet durch seine TV-Serie „Türkisch für Anfänger„, in diese „From-TV-to-Movie-Screen“-Reihe einreihen. Sein gleichnamiger Kinofilm ist meine Überraschung der Woche. Hier meine Kurzkritik.
Mit der sehr unterhaltsamen Teenie-Komödie über die feministische Lena (Josefine Preuß) und dem türkischen Macho Cem (Elyas M´Barek) eröffnete ich meine Kinowoche, die sonst nur wenige Überraschungen bereit hielt. Am Freitag ging es gleich weiter mit einem Indien-Reisevideo von sieben unterschiedlichen britischen Rentnern, in Szene gesetzt vom erfolgreichen Hollywood-Regisseur John Madden („Shakespeare in Love“). Sein „Best Marigold Hotel“ bietet jedoch nicht viel mehr als einige rührende Momente, die man vielleicht aus dem zugegeben sehenswerten Trailer kennt. Seine Komödie umschifft gekonnt jeden Kulturschock und bietet ein seichtes nicht ganz klischeebefreites aber unterhaltsames Reisevideo mit Wohlfühlgarantie. Ein paar Worte auch dazu.
Bleibt Film Nummer drei, ein persönliches Abschieds-Film-Tagebuch, aufgenommen von Ulrich Schamoni, ins Kino gebracht von seiner Tochter Ulrike. „Abschied von den Fröschen“ ist eine Enttäuschung, weil Ulrich Schamoni in seinem Filmtagebuch zwar immer wieder durchblicken lässt, wie sehr er die Kamera und das Filmemachen liebt, seine von schwerer Krankheit gezeichneten kurzen Statements aber nicht viel mehr von einem streitbaren Filmemacher zeigen als den Spleen eines unkonventionellen Künstlers mit Hang zur Selbstdarstellung. Es bleiben zu große Lücken, viel zu wenig für einen Film über einen wichtigen Protagonisten des Neuen Deutschen Films. Eine Dokumentation, zusammengefasst in wenigen Worten, hier.
Mein Filmtipp der Woche: