AllgemeinMobilität

Ich fahre jetzt BMW – Und zahle nur dann, wenn das Auto bewegt wird

(Photo: C.Gertz)
(Photo: C.Gertz)

Meine Begeisterung für das Thema E-Mobilität hatte ich bereits mehrfach versucht in Worte zu kleiden. Dass diesen Worten auch Taten folg(t)en, will ich hiermit noch einmal nachdrücklich unter Beweis stellen. Seit Herbst 2015 (das genaue Datum weiß ich nicht mehr) fahre ich BMW. Einen BMW mit Elektroantrieb, genauer, den i3. In der Anschaffung hat mich der BMW nichts gekostet. Null Euro. Denn ich teile mir das Auto mit vielen anderen (hoffentlich) BMW-i3-Freunden der Stadt. Das E-Auto gehört wie viele andere BMW (und PKW der Marke Mini) zur Flotte der BMW-Tochter DriveNow. Car-Sharing lautet das Zauberwort der Stunde – immer wenn es um moderne Mobilitätskonzepte einer Stadt geht. Ein wichtiges, faszinierendes aber keineswegs neues Konzept, das ich jedoch wärmstens weiterempfehlen und auf diesem Wege vielleicht dem ein oder anderen schmackhaft machen kann.

Größere Städte haben neben vielen kleinen derzeit ein großes, kaum lösbares Problem: Wie lässt sich am effektivesten und kostengünstigsten der CO2-Ausstoß verringern? Im Hinblick auf den öffentlichen und privaten Nah- und Fern(Durchgangs-)verkehr? Während mutige Ideen wie Osta Yleinen Acea (Flagyl) ilman Reseptiä

,3655132″ target=“_blank“ rel=“noopener“ title=“Link Artikel SWP Fahrverbot sofort“>Fahrverbote, Geschwindigkeitsreduzierung und Sonderspuren medienwirksam scheitern, nimmt der Zuzug („Landflucht“) und damit auch der CO2-Ausstoß stetig zu. Die PKW werden immer größer (Stichwort „SUV“) und der Wille, auf das private PKW zu verzichten, liegt im einstelligen Prozentbereich. Was also tun?

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Die Lösungsansätze für dieses Problem sind von Stadt zu Stadt verschieden, genau wie ihre unterschiedlichen Voraussetzungen. Ich kann vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen über Voraussetzungen und Lösungsansätze aus zwei Städten berichten: Aus Münster und aus Düsseldorf in NRW. Während in der 300.000 Einwohner Stadt Münster in Westfalen der ÖPNV ohne U- und Straßenbahnen, sondern mit Bussen und Fahrrädern bewerkstelligt wird (bzw. werden muss), geschieht dies in der 600.000 Einwohner Landeshauptstadt Düsseldorf neben Bus und Rad vor allem mit U- und Straßenbahnen. In beiden Städten haben die Einwohnerzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen.

In beiden Städten ist die Gruppe der 18- bis 45-jährigen, gemessen an der Gesamteinwohnerzahl, am stärksten vertreten. Doch so ähnlich die Altersstruktur bei den Bewohnern, so unterschiedlich sind die Mobilitäts-Voraussetzungen und -Konzepte der Städte. Die Idee, sich ein PKW zu teilen, ist in Münster nicht neu. Aber erfolglos. Die Stadteilauto CarSharing Münster GmbH bietet seit mehr als 10 Jahren unzählige PKW an zahlreichen Standorten in Münster an. Doch die hohe Aufnahmegebühr (150,- Euro) plus Sicherheitsleistung (200,- Euro) plus eine montliche Gebühr von 8,50 Euro sowie die Kilometergebühr ab 23 Cent/Kilometer sorgen auch im Hinblick auf den günstigen Zeittarif (ab 1,50 Euro/Stunde) bei vielen erst einmal für Bauchschmerzen. Kein Wunder, dass die über 80.000 Studierenden in Münster lieber auf das Fahrrad setzen als auf das Auto. Gut für den Verkehr, denn Staus in die – und in der Innenstadt gibt es nur in zwei Zeiträumen: Von 7 bis 9 Uhr und von 15 bis 17 Uhr.

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Ganz anders in der Landeshauptstadt: Freie Parkplätze und freie Fahrt für freie Bürger? Daran können sich in Düsseldorf nur noch RentnerInnen erinnern, die bereits in den 1960er Jahren ein Auto besaßen. Ohne Stau und Stress mit dem Auto durch die Innenstadt zu kommen und dann auch noch einen günstigen Parkplatz zu finden, ist in der Stadt am Rhein nahezu aussichtslos. Doch mal ehrlich, wo geht das heute noch in einer Stadt mit mehr als 500.000 Einwohnern? Die Lösung kann deshalb nur lauten: Auto abgeben! So schwer es auch fällt. Wie mir zum Beispiel.

CarSharing könnte eine Alternative sein. Wenn man es richtig anpackt. Wie in Düsseldorf: Neben DriveNow sind in Düsseldorf noch andere CarSharing-Unternehmen (Car2go, Flinkster, Drivy, stadtmobil) vertreten. Doch mir hat das (zugegeben hoch-subventionierte) Konzept der BMW-Tochter DriveNow am besten gefallen. Zudem fahre ich mit dem i3 vollkommen ohne Emissionen, also ohne CO2-Ausstoß durch die Stadt. Nach der einfachen Anmeldung über die Homepage, bekomme ich meine DriveNow-Kundenkarte bei den zahlreichen DriveNow-Stationen (oft BMW- oder Mini-Händler), zahle eine einmalige Aufnahmegebühr (ab 19 Euro), reserviere mein Wunschauto über die Homepage, die Hotline oder meine App auf meinem Smartphone und bewege dann das Auto ab 24 Cent die Minute so lange ich will. Ohne weitere Kosten für Benzin, Versicherung, Steuern oder ähnliches. Ein tolles Konzept.

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Und der Haken? Natürlich steht mein Wunschauto nicht immer vor meiner Haustür. Aber nach mehr als einem Vierteljahr Erfahrung musste ich noch nie länger als 10 Minuten Fußweg in Kauf nehmen, um in ein freies Auto einsteigen zu können. Zudem sollte man vor der Fahrt einen kurzen Rundumblick innen und außen vornehmen, um eventuelle Schäden des Vorbesitzers festzuhalten. Aber wenn mich dann der geräuschlose und abgasfreie BMW durch die Stadt oder in einen anderen Stadtteil bewegt, nehme ich die Mühen gerne auf mich. Ich denke, günstiger kann man Elektromobilität derzeit nicht genießen.