Dächer aus Holz sind besser als ihr Ruf

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Nürnberg/Mainz – Bei dem Einsturz eines Hallendaches in Bad Reichenhall waren Anfang Januar 15 Menschen ums Leben gekommen. Nach den Untersuchungen des Baustofftechnologen Bernd Hillemeier von der Technischen Universität Berlin, die er im Auftrag des ZDF-Politmagazins „Frontal 21“ durchgeführt hat, ist der Einsturz wahrscheinlich auf die Verwendung falschen Leims zurückzuführen. Dies hat der Experte verkünden lassen, nachdem er mehrere Proben aus der eingestürzten Holzdachkonstruktion analysiert hat. „Unter den klimatischen Bedingungen, die in der Halle geherrscht haben, war es der falsche Leim“, sagte Hillemeier. „Er ist der Hauptverursacher, dass etwas passiert ist, dass sich Verbindungen gelöst haben.“

Die Untersuchungen in seinem Institut hätten gezeigt, dass Leim auf Harnstoffbasis verwendet wurde. Unter Fachleuten sei seit langem bekannt, dass dieser Leim Wasser aufnehmen und dadurch seine Klebewirkung verlieren könne. Seit dem Unfall können sich Prüfungsanstalten vor Aufträgen kaum mehr retten. „Die Zahl der Probleme hat sich unseres Wissens nicht erhöht, die Öffentlichkeit schaut jetzt nur genauer hin“, meint jedenfalls der Bausachverständige Manfred Schultheiß von der LGA Bautechnik, einem Tochterunternehmen der öffentlich-rechtlichen bayerischen Landesgewerbeanstalt in Nürnberg. Feuchtigkeit ist für alle Baumaterialien ein Problem. „Wenn Staunässe durch die Konstruktion vermieden wird“, betont Manfred Schultheiß, „dann kann Holz sogar in Feuchträumen verwendet werden.“ Staunässe kann durch undichte Dächer entstehen. Einen Nachteil gegenüber den Konkurrenzmaterialien Beton oder Stahl sieht LGA-Experte Schultheiß nicht. Ganz im Gegenteil: Verglichen mit Stahlkonstruktionen seien solche aus Holz bei gleicher Tragkraft leichter, außerdem seien sie säure- und laugenresistent. Unerläßlich sei allerdings die regelmäßige Kontrolle.

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