Münster – Heute will ich mal einen Lesetipp veröffentlichen. Mein Tipp richtet sich vor allem an die hurmorvollen Zeitgenossen unter uns. Mit wachsender Begeisterung lese ich zur Zeit die Kolumnen von Hans Zippert in den überregionalen Tageszeitungen Welt und Welt Kompakt. Eine Kolumne hat es mir nun besonders angetan, es sind Hans Zipperts Gedanken zur Ticketvergabe des DFB zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Die Kolumne trägt die Überschrift „Zwischen Tor und Tod“. Viel Spaß beim Lesen und Schmunzeln!
Die Fifa hat ein neues Ticketportal eröffnet, wo man Eintrittskarten zurückgeben, tauschen oder übertragen kann. Galten die bisherigen Verkaufsprozeduren als zu kompliziert, geht es jetzt ganz unbürokratisch. Jeder darf sein WM-Ticket zurückgeben, wenn er ein amtsärztliches Attest vorlegt und ein polizeiliches Führungszeugnis. Der Rückgabewillige muß sich dann nur noch zu einer kurzen Befragung auf der Inquisitionsstelle des DFB in Offenbach einfinden. Dort wird er an einen Lügendetektor angeschlossen. Und falls Unstimmigkeiten auftauchen oder kein glaubhaftes Alibi vorhanden ist, muß er einige Stunden im Strafraum verbringen. Ein Todesfall berechtigt dagegen nicht automatisch zur Ticketrückgabe. Wer innerhalb von 24 Stunden vor einem Spiel stirbt, muß sich trotzdem im Stadion einfinden. Er wird in der „Post-mortem-Zone“ plaziert und erscheint jedesmal im Bild, wenn der Reporter sagt: „Die Zuschauer verfolgen das Spiel bisher ohne jegliche Regung.“ Kommt ein Tickettausch nicht zustande, erhält man automatisch eine Eintrittskarte für die nächste „Körperwelten“-Ausstellung. Dort wird die gesamte deutsche Mannschaft nach ihrem Ausscheiden in der Vorrunde zu sehen sein.
Eine Kolumne von Hans Zippert, erschienen in der Welt Kompakt am 29.03.2006.