Das für den Dienstagabend angesetzte Spiel des SC Preußen Münster gegen den FC Kaiserslautern II wurde bereits am Sonntag abgesagt. Die Platzkommission in Münster hatte dieser Begegnung einen Strich durch die fest eingeplante Rechnung gemacht. An einem ganz anderen Schausplatz fand dennoch am Abend ein Fußballspiel statt. Und zwar auf der Kino-Leinwand in Dortmund. Der Senator-Verleih, der den Film „Der ganz große Traum“ am 24. Februar in´s Kino bringt, hatte sich wegen des am nächsten Tag anstehenden Länderspiels Deutschland gegen Italien in Dortmund die Ruhrgebietsmetropole als Previewstandort ausgesucht. Und so durfte man am Abend auch auf einige Vertreter des DFB hoffen. Die kamen auch ins Cinestar. Leider jedoch keine aktuellen Nationalspieler.
Es ist nicht bekannt, ob die Auswahl des DFB den Film von Sebastian Grobler zuvor gesehen hat. Aber auch die weniger kritischen Zuschauer dürften mit den Jungs aus der Obertertia des Englisch-Lehrers Konrad Koch (Daniel Brühl) mitgefiebert haben, als diese am Ende gegen eine Auswahl „von der barbarischen Insel“ kämpfen. Der Film trägt den völlig unpassenden Titel „Der ganz große Traum“. Zwar werden viele mit dem Titel ein Sportlerdrama in Verbindung bringen, doch von einem Traum ist die Absicht des Lehrers Koch, der 1874 den Fußball von England nach Deutschland bringt, weit entfernt. Der junge Lehrer soll in einem altehrwürdigen deutschen Gymnasium Englisch unterrichten. Doch die Schüler sind von der fremden, „barbarischen“ Sprache wenig begeistert. So greift der aufgeklärte und verständnisvolle Lehrer zu ungewöhnlichen Mitteln und bringt ihnen einen seltsamen Sport nahe, den er von der Insel kennt: Fußball. Doch mit seiner unkonventionellen Art macht sich Koch schnell auch Feinde: seine Kollegen, die nur auf preußischen Drill und Gehorsam setzen, genauso wie einflussreiche Eltern und Würdenträger der Stadt. Sie wollen Koch um jeden Preis loswerden – unerwartet ergreifen die Schüler die Initiative.
Spannend. Fußball als subversive Kraft zum Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist die Zeit des Aufbruchs. Aber auch eine Zeit des stets präsenten Obrigkeitsdenkens, des Nationalstolzes und des militärischen Gehorsams. Die Kleidung, angeklebten Bärte und Körperstreckungen der strengen Lehrer (klasse: Thomas Thieme, Burghart Klaußner) im Film vermitteln überzeugend Strenge und Disziplin. Allen voran die hervorragenden Darsteller sind es auch, die den Film letztendlich zu einer unterhaltsamen Geschichtsstunde werden lassen, denn mehr hat der zwischen Schülerklamotte, „Club der toten Dichter“ und „Lümmel von der ersten Bank“ changierende Kinderfilm nicht zu bieten. Zu unentschlossen und zu wenig stringent wirkt das zerhackstückelte Drehbuch, zu aufgesagt die Witze und zu platt auf Anteilnahme getrimmt die sentimentalen Schlussszenen. Die 3 Millionen Zuschauer, die der letzte Fußballfilm von Senator hatte, „Das Wunder von Bern“ wird dieser Kinderfilm wohl nicht erreichen.
Ein Gedanke zu „Aus der Preview `Der ganz grosse Traum`“
jajaja
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