Zur Zeit bin ich auf dem Festnetz nicht erreichbar. Und ich weiß nicht wie lange noch. Eine tote Leitung. Nicht, weil ich gerade umgezogen bin, mein Büro renoviere oder die Telefonrechnung nicht bezahlt habe. Nein, mein neuer Festnetzanbieter will mich nicht freischalten. Zur ganzen Geschichte: Aus vielerlei Gründen hatte ich im November 2011 meinen Telefonvertrag mit einem großen europäischen Anbieter, der kürzlich den (tollen) Anbieter Arcor gekauft hatte, gekündigt. Ein kritischer Journalist wie ich, der jeden Monat Geld an ein Telekommunikationsunternehmen überweist, das nachweislich Diktaturen unterstützt, das passt einfach nicht. Einige Wochen später bekam ich vom Kundenservice für Geschäftskunden eine Nachricht, dass mein Vertrag fristgerecht am 14.02.2012 ausläuft.
Mitte Januar, knapp vier Wochen vor diesem Termin, traten meine Frau und ich die Suche nach einem neuen Telefonanbieter an. Sicherlich spielte bei der Wahl auch unser Lokalpatriotismus eine kleine Rolle, unsere Wahl fiel auf die Telekom AG. Denn leider hat Münster keinen lokalen Anbieter wie beispielsweise Netcologne in Köln, OsnaTel in Osnabrück oder HanseNet in Hamburg. Die Telekom, deutschlands größte Telefongesellschaft und ehemaliges Staatsunternehmen strebt mit dem ehemaligen Münsteraner Studenten René Obermann an der Spitze zur Zeit nach mehr Kundenzufriedenheit. Ein gutes Zeichen. Doch kommt dieses Streben auch bei den Kunden an? Forscht man in diversen Foren und auf den zahlreichen Verbraucherportalen, ist davon nichts zu spüren. Auch ich kann mittlerweile ein sprichwörtliches Lied davon singen, das zudem eher ein Klagelied ist: Am 23. Januar bestellten wir den neuen Anschluss bei der Telekom. Nur wenige Tage später kam ein nettes Schreiben aus Bonn: „Wir bedanken uns für ihr Vertrauen.“ Mit diesem Schreiben kam auch der Portierungsauftrag für unsere MSN, schließlich wollten wir unsere Telefonnummern zu unserem neuen Anbieter mitnehmen.
Zeitspung. Nach dem dritten Fax (die letzten beiden aus einem Internetcafé) mit einem Portierungsauftrag an die Telekom liegen sieben Tage ohne Telefonanschluss bzw. Internet hinter uns. Ein Telefonat mit meinem ehemaligen Ansprechpartner bei der Geschäftskundenhotline hat ergeben, dass immer noch kein Portierungsauftrag vom neuen Anbieter vorliegt. In 6 (sechs!) Telefonaten mit der Kundenhotline der Telekom (Zeitaufwand mit Durchstellung insg.: 3,5 Stunden) wurde mir mitgeteilt, dass der ehemalige Anbieter die Portierung noch nicht bearbeitet hätte. Wo liegt der Fehler? Ich recherchiere weiter, spreche mit ehemaligen Telekom-Mitarbeitern, die dafür nur ein müdes Lächeln übrig haben. Die Wörter „Fehlplanung, Mitarbeitermangel und ´Typisch Beamte´“ fallen immer wieder, auch und in zahlreichen Kommentaren. Ich kontaktiere die Auftritte in den Sozialen Netzwerken, die nette Mitarbeiterin beim Twitter-Auftritt der Telekom behauptet gar, ich hätte einen Portierungsauftrag nicht ordnungsgemäß unterschrieben. Eine glatte Lüge. Meine strapazierfähige Geduld ist langsam am Ende.
Vier Dinge habe ich aus diesem Vorfall gelernt. 1. Die Telekom hat immer noch ein riesiges Problem mit dem Service, 2. Für den Wechsel des Telekommunikationsanbieters sollte man sich mindestens 3 Monate Zeit nehmen, 3. Bei dem nächsten Wechsel haben die getesteten Kundenzufriedenheitswerte des Anbieters oberste Priorität und 4. „Never change a running system“. „Herr Obermann, bitte übernehmen Sie!„
3 Gedanken zu „Leitung tot. Danke, Telekom!“
„Ich zitiere: wie Hansenet in Hamburg“
Sie sollten als gut recherchierender Journalist eigentlich wissen, daß der Anbieter Hansenet zum Konzern Ihres ehemaligen Anbieters gehört. Dieser Konzern, ich weiß das aus Erfahrung, lässt Portierungsaufträge einfach mal liegen. Ehemalige Mitarbeiter der Telekom sind eher eine schlechte Quelle für Nachforschungen.
MfG
Roberto
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