Kultur

Tim Neuhaus im Gleis22 in Münster

Tim Neuhaus
Tim Neuhaus Videoshoot (Photo: Media Tim-Neuhaus.de)
Tim Neuhaus strahlt. Er kommt auf die Bühne und die Sonne geht auf. Smart ist er, ein Charming-Boy, der seine Freude zur Musik mit jeder Faser seines Körpers zum Ausdruck bringt. Mit „Hallo, schön, dass ihr alle gekommen seid“ begrüßt er im gut gefüllten Gleis 22 in Münster diejenigen, die ihn schon kennen und diejenigen, die ihn noch kennenlernen wollen. Gewisse äußerliche Ähnlichkeiten mit Musikern wie Peter Fox oder Ferris MC (Sascha Reimann) sind nicht von der Hand zu weisen. Rote Haare, Bart. Doch die Musik, die er aus seiner neuen CD „The Cabinet“ dem Publikum vorstellt, ist eine andere. Kein HipHop, kein Reggae, sondern melodiöser Singer-Songwriter-Pop auf Englisch. Mit viel Gefühl, viel Kraft und zahlreichen Breaks in den Vierteltakten. Rhytmisch prägnant und pointiert.

Es gibt zahlreiche kleine Überraschungen in den Songs vom Tim Neuhaus. Da verwundert es nicht, dass er vom Schlagzeug kommt. Das hört man. Und live kann man es sehen. Klatschend, schnippend, Oberkörper vor und zurück, so begleitet Tim Neuhaus seine Songs auf der Bühne. Vor fünfzehn Jahren, 1996, war der in Hagen aufgewachsene Musiker nach Weimar gezogen, um an der Hochschule für Musik Schlagwerk zu studieren. Nach seinem Studium bekam er ein Engagement bei der Blue Man Group in Berlin und von 2001 bis 2004 begleitete er den deutschen Musiker Clueso in seiner Liveband – als Schlagzeuger.

Seit 2005 ist der heute 31jährige Musiker solo unterwegs. Als Thees Uhlmann, unter anderem einer der Chefs der Plattenfirma Grand Hotel van Cleef (GHvC), in 2010 den Musiker sichtete, nahm er ihn unter Vertrag. Da das GHvC-Label bereits zahlreiche Singer-Songwriter unter Vertrag hat, kam den Verantwortlichen erst einmal eine „Bandplatte“ in den Sinn. „The Cabinet“ – so der Titel der aktuellen CD, heißt auch die Band, mit der Tim Neuhaus zur Zeit auf Tour ist. Doch die Musiker halten sich zurück und sorgen bestenfalls für den richtigen „Klangteppich“.

Die Vorbilder des deutschen Songwriters wie Bob Dylan, Phoenix (von denen er live auch einen Song anstimmt), Radiohead und vielleicht auch Clueso sind nicht überhörbar. Vor allem nicht in der ersten Auskopplung aus „The Cabinet“, dem tollen Song „As Life Found You“, mit dem er sich zum ersten Mal von der Bühne im Gleis 22 in Münster verabschiedete. Der Song mit sicherlich großen Ohrwurm-Qualitäten, von einem einprägenden Delay unterstützt, erzählt vom Ende einer Beziehung. „Even if I call you less now it’s not that I don’t care.“ Tim Neuhaus schließt seine Augen, er geht einen Schritt zurück, sucht seine Musiker und – er lächelt.

Tim Neuhaus & The Cabinet – Troubled Minds from Grand Hotel van Cleef on Vimeo.

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