Spannung, Nervenkitzel, Risiko, der schmale Grat zwischen Gewinn und Niederlage, Erfolg und Misserfolg. Schon Friedrich Schiller wusste: „das Spiel macht den Menschen vollständig„. Zu Zeiten Schillers, Ende des 18. Jahrhunderts, war das Glücksspiel bereits mehr als 5.000 Jahre alt. Die ersten Spielsstätten, in denen Glücksspieler (und 200 Jahre später auch Glücksspielerinnen) ihrer Leidenschaft nachgehen und ganz unter sich sein konnten, gab es zu jener Zeit bereits mehr als 100 Jahre. Aus dem Venezianischen abgeleitet hießen die Spielsstätten des Glücksspiels „Casinos“. Damit wurden ursprünglich private Räumlichkeiten der venezianischen Nobili bezeichnet. Folglich lautet der Name der Stadt auch Venedig, in der mit dem so genannten „Ridotto“ im Jahr 1638 das erste Spielcasino eröffnet wurde.
Spielcasinos (die heute meist Spielbanken genannt werden) legen nicht nur großen Wert auf Etikette
, auf deren Einhaltung insbesondere traditionelle Häuser in Österreich, in Frankreich und in Deutschland achten, sondern auch auf die strikte Einhaltung der Konzessionierung. Ein Spielcasino oder eine Spielbank ist keine Spielhalle, in der ausschließlich Automatenspiel angeboten wird. Glücksspielgeräte innerhalb konzessionierter Spielbanken unterliegen nicht der für Spielhallen gültigen SpielVO, somit auch nicht derer Begrenzungen, sondern der jeweiligen Ländergesetzgebung. Konzessionierte Spielbanken unterliegen stattdessen einer permanenten Kontrolle durch Finanzbehörden.Durch die kleinen aber feinen Restriktionen, an die sich Gäste eines Spielcasinos halten sollten, beispielsweise wird vor allem in Europa der Zutritt mit Sportkleidung, Kopfbedeckungen und einem Alter unter 18 Jahren (in den USA teilweise unter 25 Jahren) nicht gestattet, entsteht in den Casinos – zusammen mit den mondänen Einrichtungen und der bunten Welt der Spieltische und Automaten – eine Atmosphäre, die nur schwer, am einfachsten aber mit „faszinierend“ beschrieben werden kann.
Selbst die Literatur hatte sich schon früh von der besonderen Atmosphäre, von der Spannung und dem Nervenkitzel, von den Gewinnern und Verlierern und vor allem von den Geschichten über und von den Spielern infizieren lassen. Bereits 1866 wurde ein Roman veröffentlicht, der bis heute – wie nur wenige Romane – die Faszination des Glücks- bzw. Roulettespiels einzufangen wusste: Der „Spieler“ von Fjodor Michailowitsch Dostojewski. Dostojewskis Roman lieferte die Grundlage für zahlreiche Spielfilme. Die wohl beste Verfilmung des Romans stammt vom deutschen Regisseur Robert Siodmak, der in den 30ern in Hollywood sein Glück fand und Dostojewskis Buch unter dem Titel „The Great Sinner“ im Jahre 1949 mit den damaligen Hollywood-Superstars Gregory Peck und Ava Gardner in den Hauptrollen verfilmen durfte.
Doch nicht erst nach dem Krieg, bereits 1930 (als es in Deutschland offiziell noch ein Glücksspielsverbot gab) hatte der deutsche Regisseur Ernst Lubitsch eine passende Geschichte gefunden, um das Glücksspiel und das bereits zur damaligen Zeit berühmte Casino von Monte Carlo in seinem gleichnamigen Film ins rechte Licht rücken zu können. Lubitsch´s Geschichte der Gräfin Helene Mara von Conti (Jeanette MacDonald), die nach Monte Carlo geht, um ihr Glück zu suchen, lieferte den Startschuss für viele weitere Filme mit Schauplatz Monte Carlo. Und dieser Startschuss wurde bis nach Hollywood gehört. Bereits 1931 brachte Paramount mit „The Cheat“ ein Film in die Kinos, der erstmalig die Geschichte einer Spielerin (Tallulah Bankhead) erzählt. Diesem eher mittelmäßigen Film von George Abbott folgte nur vier Jahre später das Meisterwerk „Bordertown“ mit Paul Muni und der 27-jährigen Bette Davis in den Hauptrollen. Regisseur Archibald Mayo, der nur ein Jahr zuvor Barbara Stanwyck als Gambling Lady („Die Spielerin“) bekannt gemacht hatte, erzählt in seinem Klassiker vom Aufstieg und Fall des Casinobetreibers Johnny Ramirez (Paul Muni), der sich zur falschen Zeit in die falsche Frau verliebt.
Mit den ersten Filmen, welche die unterschiedlichsten Geschichten über das Glücksspiel, über Casinos und über Gewinner und Verlierer erzählten, kristallisierte sich ein Storygerüst heraus, das in vielen weiteren Filmen nach dem Krieg Anwendung fand. Stets ging es in den Filmen um die Reinkarnation eines gutaussehenden Spielers bzw. einer gutaussehenden Spielerin, der oder die sich in die falsche Frau bzw. in den falschen Mann verliebt oder bereits verliebt hatte. So war es bei Charles Vidor und seinem Meisterwerk „Gilda“ (1946) mit der atemberaubenden Rita Hayworth in der Hauptrolle, bei „The Lady Gambles“ („Spielfieber“, 1949) von Michael Gordon mit Barbara Stanwyck in der Leading Role und auch bei „Macao“ (1952) von Josef von Sternberg, der mit Jane Russel und Robert Mitchum gleich Hollywood-Stars erfolgreich in Szene setzen konnte.
Fünf Jahre später, im Jahr 1960, setzte Lewis Milestone im Auftrag von Warner Brothers dem berühmt und berüchtigten „Rat Pack“ ein Denkmal. In seinem Film „Frankie und seine Spießgesellen“ (1960, siehe Bild), der im Original „Ocean`s Eleven“ heißt, durften sich die Superstars Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. vor der Kamera nicht nur ihren Lieblingshobbys Alkohol, wie Roulette, Poker und Co. sowie Frauen hingeben, sondern sorgten auch für einen Besucheransturm auf die Casinos in Las Vegas, der bis heute nicht mehr abebbte. Nach diesen beiden beim Publikum sehr erfolgreichen Filmen „To Catch a Thief“ und „Ocean´s Eleven“ vergingen mehr als zehn Jahre, bis Spielcasinos wieder eine wichtige Rolle in punkto Story und Schauplatz spielen sollten. Schuld daran hat auch das Fernsehen, das in der Unterhaltungsindustrie eine immer größere Rolle spielte. Sittenwächter hatten sich in den 50ern und 60ern große Sorgen über den Verfall der Sitten und Gebräuche in der Gesellschaft gemacht und versucht, mit familienfreundlicher TV-Unterhaltung die Bevölkerung in den USA und auch in Europa „umzuerziehen“.
So spielten ein Spielcasino erst wieder 1966 und Anfang der 70er eine größere Rolle in einem Kinofilm. Und das nur, weil ein britischer Geheimagent namens James Bond in den Filmen „Casino Royal“ und „Diamantenfieber“ (1971) einen Bösewicht in einem Spielcasino überführen durfte. Nach diesen kleinen Ausflügen war es lange Zeit still um den „Hauptdarsteller“ Spielcasino. Die mittlerweile weltweit anerkannte Vergnügungsstätte tauchte zwar immer mal wieder in einem der sehr erfolgreichen James Bond Filme auf oder als Nebendarsteller in einigen Fernsehserien, aber eine tragende Rolle nahm das Spielcasino dabei nicht (mehr) ein.
Das änderte sich schlagartig, 20 Jahre später, als eine erfolgreiche TV-Serie namens „Casino“ (ab 1990) in den USA, den großartigen Regisseur Martin Scorsese dazu veranlasste, mit seinem Sittengemälde „Casino“ (1995, siehe Plakat) dem titelgebenden Etablissement ein Denkmal zu setzen.
Martin Campbell war es mit seiner Version von Ian Flemmings „Casino Royal“ nicht nur gelungen, mit Daniel Craig einen blonden (!) James Bond erfolgreich in der Filmhistorie zu etablieren, er hatte es zudem geschafft, die Etikette innerhalb eines Spielcasinos so glaubhaft und so nobel auf die Leinwand zu bringen, dass ihm Spielcasino-Betreiber dafür auf ewig dankbar sein dürften. Die Welt hatte mit diesem Film das Pokerspiel neu entdeckt. Dieser James Bond Film ist bis heute der erfolgreichste aller 22 James Bond-Verfilmungen und löste einen Poker-Boom aus, der nicht einmal abebbte, als 2008 Robert Luketic in seiner kleinen aber feinen Black-Jack-Anleitung namens „21“ erklärte, wie man dem Glück ein Schnippchen schlagen kann.
Wenn es um die Frage nach den besten Filmen zum Thema „Spielcasino in einem Spielfilm“ geht, dürfen demnach diese Filme keinesfalls in einer Auflistung fehlen: „The Great Sinner“ (1949) von Robert Siodmak, „Bordertown“ (1935) von Archibald Mayo, „Gilda“ (1946) von Charles Vidor, „Macao“ (1952) von Josef von Sternberg, „To Catch a Thief“ (1955) von Alfred Hitchcock, „Ocean´s Eleven“ (1960) von Lewis Milestone, „Casino“ (1995) von Martin Scorsese, „Der Croupier“ (1998) von Mike Hodges sowie „James Bond – Casino Royal“ (2006) von Martin Campbell. Alle diese Filme vermitteln herausragend die „andere Welt“, die aus Jetons, Gewinn oder Niederlage, Strategie, Spannung und Risiko besteht.
Doch wie sieht diese Welt der Spielcasinos außerhalb der Filmwelt, also im wirklichen Leben aus? Dazu ein Experte, der sich auskennt: „Die in den Filmen gezeigten Szenen entsprechen schon den wahren Gegebenheiten“, so Manfred Mahlmann, Geschäftsführer der Westdeutschen Spielbanken GmbH & Co. KG. „Doch während das Spielangebot in den USA und in Europa nahezu identisch ist (Klassisches Spiel mit Roulette, Black Jack und Poker sowie Slot Machines – abgesehen von den Dimensionen), gibt es bei den Rahmenbedingungen doch erhebliche Unterschiede. In den USA liegt der Fokus stärker auf Unterhaltung, als dass über Themen wie Kleiderordnung oder Ausweiskontrollen nachgedacht wird. In Deutschland dagegen ist man sich der Risiken, die vom Glücksspiel ausgehen können, bewusst und achtet daraufhin auf einen nachhaltigen sowie effektiven Spielerschutz, so Manfred Mahlmann weiter. „Analog zu den Casinos in den USA haben sich auch die Spielbanken in Deutschland in den letzten Jahren zu allumfassenden Freizeit- und Unterhaltungsanbietern entwickelt.“
„Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt“, wusste schon Friedrich Schiller (1795). Die Filmhistorie hat anhand zahlreicher Beispiele versucht, die Faszination Glücksspiel als auch die Möglichkeiten und Gefahren ausreichend zu beleuchten und wiederzugeben. Jetzt ist es an der Zeit, sich ein eigenes Bild zu machen und es selbst heraus zu finden. Vielleicht ja in einem der besten Online-Casinos? Roll on, Jeton!
Quellennachweis Photos: (1) Roulette (Pixelio.de), (2) Spielcasino Monte Carlo (Pixelio.de), (3) Szene Über den Dächern von Nizza (Pixelio.de), (4) Szene Frankie und seine Spießgesellen (Pixelio.de), (5) Filmplakat Casino (Warner Bros. Presse), (6) Szene Ocean´s Eleven (Warner Bros. Presse), (7) Plakat James Bond – Casino Royale (20th Century Fox Presse)